Nagelpilz - was ist das?

Eine Nagelpilz-Infektion, auch Onychomykose (Onycho = Nagel, Mykose = Pilzerkrankung) genannt, ist der Befall von einem oder mehreren Finger- oder Fußnägeln durch Fadenpilze (Dermatophyten) oder in seltenen Fällen auch durch Sprosspilze (Hefepilze).

Nagelpilz – Symptome & Ursachen

Diese Pilze ernähren sich von der Hornsubstanz, dem so genannten Keratin, aus dem die Nagelplatten bestehen. Da langsam wachsende Nägel anfälliger für diese Erreger sind, sind Fußnägel wesentlich häufiger betroffen als Fingernägel.

Nagelpilz ist zwar keine schwere, aber eine sehr hartnäckige und in der Bevölkerung häufig vorkommende Erkrankung. Man schätzt, dass bis zu 15 Prozent der Europäer davon betroffen sind.

Mit zunehmendem Alter erhöht sich die Wahrscheinlichkeit zusätzlich, an Nagelpilz zu erkranken. Besonders häufig trifft es Menschen, die unter Diabetes mellitus, Nagelpsoriasis, Durchblutungsstörungen oder Nagelekzemen leiden.

Wurde ein Pilz diagnostiziert, sollte umgehend mit einer Behandlung begonnen werden; es gilt die Devise: je eher, desto besser, denn ein Nagelpilz heilt niemals von alleine.

Nagelpilz

Bei leichtem Befall im frühen Stadium kann der Nagelpilz noch mit einfachen Mittel bekämpft werden. Dazu zählen spezielle Nagellacke, Cremes (Bifonazol) oder auch diverse Hausmittel. Bei besonders hartnäckigen Fällen kann die zusätzliche Einnahme von antimykotischen Tabletten erforderlich sein.

Symptome – daran erkennt man einen Nagelpilz

Im Anfangsstadium ist ein eine Pilzerkrankung meist nur schwer zu erkennen. Im weiteren Verlauf jedoch treten bei allen Nagelpilzarten folgende Symptome auf:

  • Glanzlosigkeit
  • Gelblich-weiße oder bräunliche Verfärbung
  • Brüchige, bröselige Nägel
  • Verdickung der Nageloberfläche / Nagelplatte
Nagelpilz Symptome und deren Verlauf / Stadien

Verlauf / Anzeichen einer Pilzinfektion

Je nachdem, welcher Pilz für die Infektion verantwortlich ist, treten die Veränderungen an unterschiedlichen Nagelstellen auf:

  1. Fadenpilze / Dermatophyten: erster Befall am freien Nagelrand
  2. Hefepilze: erster Befall dort, wo der Nagel herauswächst, am Nagelmond

Beide Pilze greifen den Nagel an und breiten sich bald über den gesamten Nagel aus, wenn sie nicht bekämpft werden. Dabei wird das Keratin, aus dem die Nagelplatte besteht, langsam aufgelöst. Es dient quasi als Nahrung für die Pilzerreger.

Im weiteren Verlauf verfärbt sich der Nagel weißlich oder gelblich-braun und wird krümelig, bröselig und brüchig. Die Nagelplatte wird immer dicker und hebt sich dann zum Teil vom Nagelbett ab. Man könnte in diesem Stadium bspw. mit einer Nagelschere weit unter den Nagel fahren ohne Schmerzen zu empfinden. Unter der Nagelplatte sammeln sich zudem weißliche Krümel.

Der Nagel kann sich in einem fortgeschrittenen Stadium sogar verformen. Das passiert, wenn der Pilz schon in das Nagelbett eingedrungen ist. Hier befällt er die Nagelmatrix, die Nagelwurzel, so dass auch neu nachwachsende Nagelteile sofort infiziert sind.

Aufbau eines Fingernagels

Anatomie / Aufbau eines Fingernagels

Übertragung – so entsteht eine Nagelpilz-Infektion


Normalerweise werden gesunde, intakte Nägel nicht befallen, da sie eine natürliche Schutzbarriere bilden. Damit der Pilz eindringen kann, müssen die Nägel beschädigt sein. Dabei reichen kleinste Verletzungen aus, wie sie bspw. durch das Tragen von zu engen Schuhen oder bei mechanischen Belastungen, wie bspw. beim Sport, entstehen. Ein feucht-warmes Milieu begünstigt die Ausbreitung des Erregers, weshalb Nagelpilz in den meisten Fällen die Fußnägel betrifft. Fingernägel sind seltener betroffen. Die Behandlung des Pilzes ist jedoch in beiden Fällen dieselbe.

Der Nagel kann von den Erregern auf zwei unterschiedliche Arten angegriffen werden:

  1. von unterhalb des Nagels (subunguale Invasion) mit gelblich-bräunlicher Verfärbung oder
  2. von oben in die Nageloberfläche (superficiale Invasion) mit eher weißer Nagelverfärbung

Nagelpilz ist ansteckend und durch Schmier- und Kontaktinfektion auf andere Menschen übertragbar. Dabei kann der Erreger Tage oder gar Wochen in kleinsten Hautschüppchen überleben.

Besondere Gefahr droht dort, wo Menschen barfuß laufen, zum Beispiel in öffentlichen Schwimmbädern, Saunen, Fitness-Studios oder in Umkleiden und Duschen von Sportvereinen. Außerdem sind auch nicht desinfizierte Kleidungsstücke (Socken, Strümpfe oder Schuhe) als Überträger der Pilze bekannt.

Wichtig zu wissen: Laut einer Studie sind bis zu 60 Prozent aller Schuhe in einem Schuhgeschäft, aber auch Leihschuhe wie Skischuhe, Bergschuhe oder Schlittschuhe von Pilzsporen, also der Überdauerungsform von Pilzen, befallen. Das Tragen von Socken schützt bei längerer Belastung dabei NICHT vor einer Ansteckung. Vielmehr durchdringen die verpilzten Hautschuppen den Stoff in beide Richtungen.

Aber nicht nur durch fremde Menschen bzw. deren infizierte Hautschuppen ist eine Übertragung von Nagelpilz möglich. Auch am eigenen Körper kann man sich einen Nagelpilz einfangen, nämlich dann, wenn man bereits unter Fußpilz leidet und diesen unbehandelt lässt. Die beiden Erreger ähneln sich und so ist eine Ausbreitung vom Fuß auf den Nagel relativ wahrscheinlich.

Eine umgehende Behandlung des Fußpilzes verhindert nicht nur das Ausbreiten des Erregers, sondern schützt auch die Mitmenschen vor einer Ansteckung.

Risikogruppen – wer ist besonders betroffen?

Es gibt zahlreiche Faktoren, die die Entstehung von Nagelpilz begünstigen. Da sich der Erreger nahezu überall in unserer Umwelt finden lässt, ist die Zahl der Ansteckungsquellen beinahe unerschöpflich. Ein gesunder Nagel wird dennoch kaum an Nagelpilz erkranken, da er eine natürliche Schutzbarriere bildet. Kommen jedoch einige begünstigende Faktoren hinzu, steigt die Gefahr, sich mit dem Pilzerreger zu infizieren.

Nagelpilz Ursachen

Alter

Allen voran nimmt die Häufigkeit eines Pilzbefalls im Alter zu. Man schätzt, dass in er Altersgruppe ab 65 Jahren etwa 45 Prozent der deutschen Bevölkerung unter Fußpilz leiden. Das liegt im wesentlichen an der oftmals schlechteren Durchblutung, bspw. durch Arteriosklerose, oder an der Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem schwächen.

Krankheiten und genetische Faktoren

Es gibt viele Krankheiten und genetische Faktoren, die das Entstehen von Nagelpilz fördern. Diabetes mellitus, AIDS oder eine Chemotherapie gehören dazu, ebenso Adipositas, die Einnahme von Antibiotika, die “Pille”, Vitaminmangel, eine Ernährungsstörung, Durchblutungsstörungen, etc. Das wichtigste ist, der Ursache auf den Grund zu gehen und dann eine geeignete Nagelpilztherapie in Angriff zu nehmen. Dies geschieht im besten Fall durch einen Dermatologen oder durch einen Podologen.

Fußfehlstellungen

Durch deformierte Zehen oder Fußfehlstellungen, wie bspw. Hammerzehen, werden häufig kleine Risse in der Haut verursacht, die das Eindringen von Pilzerregern begünstigen. Vor allem, wenn die Zehen zusätzlich schlecht durchblutet sind, sollte man einen wachsamen Blick auf die Wunden haben und einen Arzt zurate ziehen, damit sich die Wunden nicht ausbreiten.

Fußpilz

Wer bereits unter einem (nicht behandelten) Fußpilz leidet, hat ebenfalls ein erhöhtes Risiko, sich einen Nagelpilz einzufangen, denn sowohl Fußpilz als auch Fußnagelpilz haben dieselben Erregerstämme und begünstigen sich gegenseitig. Hier gilt in besonderem Maße, den Fußpilz zu schnellstmöglich zu bekämpfen und vor allem die Zehenzwischenräume gut zu pflegen und trocken zu halten. Denn Fußpilz gedeiht am besten in einem feucht-warmen Milieu. Entzieht man ihm diesen “Lebensraum” und behandelt ihn gleichzeitig mit einer passenden antimykotischen Creme, kann man ihn relativ schnell besiegen.

Sport, Schwimmbäder und Barfußbereiche

Menschen, die häufig Sport treiben, sind oft von Nagelpilz betroffen. Das liegt zum einen am feucht-warmen, pilz-freundlichen Schuhklima, aber auch am Kontakt mit den Pilzerregern in Duschen oder Umkleidekabinen der Sportstätten. Aber natürlich tummeln sich die Erreger auch massenhaft in öffentlichen Schwimmbädern und Saunen. Überall dort, wo Menschen barfuß laufen und infizierte Hautschuppen verlieren. Um sich vor einer Ansteckung wirkungsvoll zu schützen, sind Badeschuhe daher dringend empfohlen. Diese sollten in regelmäßigen Abständen mit einem antiseptischen Spray desinfiziert werden.

Tipp: In der Umgebung von Fußdesinfektionsduschen sind besonders viele Pilzsporen zu finden. Gerade hier, wo man vermeintlich etwas gegen die Pilze ausrichten möchte, ist genau das Gegenteil der Fall. Der Grund: Die Einwirkungszeit von wenigen Sekunden, die man den Fuß unter den Sprühstrahl hält, ist viel zu gering, um die Erreger abzutöten.

Schweißfüße

Menschen mit Schweißfüßen haben ein erhöhtes Risiko, an Fuß- und Nagelpilz zu erkranken, insbesondere, wenn dazu noch zu enge Schuhe getragen werden. Durch die mechanische Beanspruchung und die für den Pilz perfekten, feucht-warmen Lebensbedingungen ist eine Ansteckung fast vorprogrammiert. Es hilft, den Fuß so viel wie möglich an die frische Luft zu lassen und viel barfuß zu laufen. Außerdem sollte die Passform der Schuhe gut bis locker sein und die Zehen nicht einengen.

Wer unter Hyperhidrose, also der krankhaften, verstärkten Schweißbildung an Händen, Füßen und / oder in den Achselhöhlen leidet, sollte einen Arzt konsultieren, um abzuklären, ob möglicherweise andere Grunderkrankungen vorliegen. Es stehen verschiedene medizinische Therapien zur Verfügung, welche die Ursachen bekämpfen und die Beschwerden gut lindern können. Botox (Botolinumtoxin) erzielt bspw. sehr schnell gute Erfolge, da es die Nervenleitungen zu den Schweißdrüsen blockiert und die Schweißsekretion reduziert. Die Wirkung hält dabei 6-9 Monate an und kann danach wiederholt werden.

Unpassendes Schuhwerk

Auch ohne Schweißfüße sind nicht passende Schuhe für den Fuß und die Nägel dauerhaft schädlich. Werden dazu noch nicht atmungsaktive Socken getragen, fühlt sich auch hier der Pilzerreger pudelwohl und wartet nur auf den richtigen Moment, bis eine kleine Verletzung am Nagel ihm Eintritt gewährt. Daher sollte man in der überwiegenden Zeit des Tages wirklich bequem sitzende Schuhe tragen und den Füßen des öfteren frische Luft gönnen. Auch Füße möchten gut behandelt werden, tragen sie uns doch täglich viele Kilometer durch unser Leben.

Besondere Berufsgruppen

Manche Berufsgruppen, wie bspw. Bauarbeiter, die über lange Zeiträume geschlossenes Schuhwerk in zum Teil sehr warmen Umgebungen tragen, haben verstärkt mit Nagelpilz zu kämpfen. Es trifft generell verstärkt Berufsgruppen, die sich viel bewegen und körperliche Arbeit verrichten. Dabei werden die Füße sehr in Mitleidenschaft gezogen. Als Beispiel sind Angestellte im Einzelhandel oder auch Service-Personal aus der Gastronomie zu nennen.

Welche Arten von Nagelpilzen gibt es?

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Haupt-Pilzerreger:

  • Dermatophyten (Fadenpilze)
  • Hefepilze (Sprosspilze)

Schimmelpilze (meist Scopulariopsis brevicaulis) können zwar ebenfalls eine Pilzerkrankung auslösen, kommen jedoch nur in etwa 5 Prozent der Fälle vor. Hefepilze (meist Candida-Arten) sind in bis zu 10 Prozent der Fälle Auslöser des Nagelpilzes.

In etwa 90 Prozent der Fälle handelt es sich bei Nagelpilz allerdings um einen Fadenpilz der Art Trichophyton rubum oder Trichophyton interdigitale. Da er das Immunsystem beeinflusst, kann unser Körper ihn nicht erkennen und somit auch nicht bekämpfen.

Aufgrund dieser Eigenschaft wird sich eine unbehandelte Pilzerkrankung immer weiter ausbreiten und nicht von selbst abheilen. Eine umgehende, gezielte Behandlung sollte daher eingeleitet werden. Fadenpilze lassen sich sehr gut mit so genannten Antimykotika, also pilzabtötenden Mitteln, bekämpfen. Um gegen den richtigen Pilzerreger vorgehen zu können, muss dieser bei einem Arzt mittels einer Nagelprobe genau diagnostiziert werden.

Wie sieht Nagelpilz aus? Bilder-Galerie

Da von Nagelpilz betroffene Nägel eigentlich immer ähnlich aussehen, können Sie mit Hilfe der Bilder-Galerie einen derartigen Pilz optisch gut erkennen. Allerdings sollten Sie zur genauen Bestimmung des Pilzes einen Hautarzt aufsuchen, damit die Behandlung erfolgreich mit dem passenden pilzabtötenden Mittel verläuft.

Nagelpilz Endstadium

Nagelpilz richtig behandeln

Nagelpilz Ansteckung

Nagelpilz Anzeichen

An den Füßen sind die großen Zehen und die kleinen Zehen am häufigsten betroffen. Das liegt daran, dass sie häufig durch zu enges Schuhwerk malträtiert werden und somit anfälliger für das Eindringen der Pilz-Erreger sind.

Bei den Fingernägeln nistet sich der Pilz gern an Daumen und Zeigefinger ein. Allerdings ist der Befall von Fingernägeln im Vergleich zu den Fußnägeln eher selten.

» Wichtiges zur Behandlung des Nagelpilzes

Weiterführende Links

Ärztezeitung.de: Bei Nagelpilz auch Sporen abtöten
Ärztekammer-BW.de: Hautmykosen – Alte und neue Erreger
Apothekenumschau.de: Nagelpilz Ursachen
Hausarzt.digital: Onychomykose: Neues über eine alte Krankheit
Pharmazeutische-Zeitung.de: Sporen lauern überall
Deutsche Apotheker Zeitung: Ist das wirklich Nagelpilz?

Nägel Hand und Fuß